Speck, Spaß und Spinat

Gemeinsames Kochen, leckerer Schinkenspeck, Wandern durch Canyons, und der romantischste See der Welt. Dienstreisen können so schön sein! Und sie sind ein wichtiger Bestandteil der Wissenschaft. Auf Konferenzen können wir unsere hart erarbeiteten Ergebnisse mit anderen teilen, werden mit neuem Wissen gefüttert und lernen mögliche neue Kooperationspartner kennen. Aber Dienstreisen bedeuten auch: fremde Länder entdecken und viel Spaß mit den Kollegen — denn Wissenschaftler feiern gerne.

Eine meiner liebsten Dienstreisen ist unser Winterseminar in Bled. Das Winterseminar hat bereits Tradition und fand letzte Woche schon zum 31. Mal statt. Natürlich nicht für mich. Ich war dieses Jahr erst zum zweiten Mal dabei. Bled ist ein kleiner Ort in Slovenien. Ich hatte vorher noch nie von Bled gehört, meine indische Kollegin hingegen schon. „Warum?“, habe ich mich gefragt. Die Google-Bildersuche hat es mir verraten: Bled liegt mitten in den Bergen an einem malerischen See, in dessen Mitte sich eine kleine Insel befindet, auf der eine Kirche steht. Wunderschön.

Blick auf den Bleder See mit Burg und Marienkirche

Kochen für die Großfamilie

Besonders schön finde ich am Winterseminar die familiäre Atmosphäre. Viele der Teilnehmer kennen sich schon seit Jahren und neue Teilnehmer werden herzlich in die „Familie“ aufgenommen. Tagsüber hat man viel Zeit, sich der eigenen Arbeit zu widmen, gemeinsam mit anderen neue Ideen auszutüfteln oder Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen. Die Abende sind gefüllt mit kurzen Vorträgen. Zwischendurch wird gemeinsam gekocht. Habt ihr schon mal für 70 Personen gekocht? 15 Kilo Kartoffeln schälen, sieben Kilo Zwiebeln schneiden, 100 Eier braten und 20 Kilo Spinat kochen — eine Erfahrung, die ich so nur in Bled gemacht habe.

Wandern durch die Klamm

Nachdem wir letztes Jahr bei schönstem Frühlingswetter im Februar eine Runde um den See gewandert sind, haben wir dieses Jahr das kurze regenfreie Fenster genutzt für einen Ausflug in den Vintgar-Canyon. Der Weg durch die Klamm ist im Winter eigentlich gesperrt. Nach kurzer Zeit haben wir auch festgestellt warum: Teile des Holzstegs entlang der Felsmauern sind über den Winter einfach verwittert und ab einem gewissen Punkt wird der Weg einfach unpassierbar. Der Ausflug in den Canyon hat sich dennoch gelohnt: zwischen dem türkisen Wasser des Flusses, den moosbedeckten Felsen und den vereinzelten Schneeresten haben wir uns ein bisschen gefühlt, wie die neun sechs Gefährten.

Speck und Bier — das lob ich mir!

Am unterhaltsamsten und auf eine merkwürdige Art auch am produktivsten sind in Bled aber die Abende. Da stellt man plötzlich fest, dass Schinkenspeck, Bier und Whiskey die Arbeitsmoral und die Kreativität enorm steigern. Aber es wird nicht nur diskutiert, sondern man lernt auch seine Kollegen besser kennen: ich weiß jetzt zum Beispiel, dass Pfadfinder nur fünf Stunden Schlaf brauchen, dass man mit schlechten Wortwitzen einen ganzen Abend füllen kann und dass auch Wissenschaftler wieder zu Kindern werden, wenn sie Schokoladen-Wettessen spielen dürfen.

 

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